Ich wollte noch unbedingt zur schönsten Steineiche und auf den Karvounis.
Bei der Wanderung 29 kommt man von Ampelos aus an der Eiche vorbei und zur Höhenstraße. Es ist zwar eigentlich erstmal die falsche Richtung, aber dafür hat man schon einiges an Höhenmetern geschafft.
In Ampelos geht es stetig steil im Dorf hoch.
Bald geht der weitere Aufstieg auf einem kleinen Pfad weiter.
Dieser tolle Weg endet leider schnell an einer Staubstraße, auf der es in vielen Serpentinen weiter nach oben geht. Eine Abkürzungsmöglichkeit gibt es zwar zwischendurch, die ist aber so stark zugewachsen, dass es darauf eher langsamer gegangen ist. Ich hatte mich teilweise so in den Dornen verfangen, dass ich mir vorkam wie die Fliege im Spinnennetz – jede Bewegung führte dazu, dass ich mich noch mehr verhedderte – nur mit roher Gewalt, blutigen Armen und lautem Schreien wurde ich wieder frei gelassen. 😉
Irgendwann taucht dann die schöne Steineiche auf. Leider ist der Anblick durch einen Zaun etwas verschandelt worden, aber wer es vorher nicht gesehen hat, dem fällt es sicher gar nicht auf.
Kurz darauf die erste Rast an der Ag. Pandeleimonas auf fast schon 700 Metern über dem Meer. Der Start in Ampelos liegt ungefähr bei 270 Metern.
Auf dem Weg hoch zur Ag. Pandeleimonas kommt man an diesem hübschen Schrott vorbei. So braucht man kaum noch einen Shredder…
Kurz vor der Kapelle beginnt auch die Zone der Maronen. Die vielen Kastanienbäume hängen dick voll mit Früchten und warten nur darauf, daß diese endlich reif sind und abgeworfen werden können. Leider werde ich dieses Jahr nicht mehr in den Genuss kommen, da die Maronen erst in 4-6 Wochen soweit sind.
Bis zur sogenannten Höhenstraße müssen noch einige aussichtsreiche Kurven auf dem Staubweg gemeistert werden.
Dann ist man aber endlich im Wald und im Land der Moose und Flechten.
Wenn ich es nicht im November schon erlebt hätte, könnte ich es mir zur Zeit nur schwer vorstellen, dass hier im Winter alles feucht und kalt ist, da am Nordhang ein halbes Jahr kaum Sonne hin kommt.
Nun geht die Fleißarbeit bis zum Karvounis los. Endlose Staubstraßen ziehen sich auf einer Höhe zwischen 800 und 900 Meter durch den Wald. Manchmal rauf, manchmal runter, aber immer weiter weg von meinem Auto in Ampelos.
Laut Rother Wanderführer soll ca. 15 Minuten nach einem Weinberg in einer scharfen Rechtskurve ein mit Steinmännchen und roten Punkten markierter Weg nach links direkt zum Gipfel führen. Leider zeugt diese Beschreibung schon wieder von schlechter Ortskenntnis, denn erstens ist die Stelle nur ungefähr 5 Minuten hinter den Weinstöcken und die Steinmännchen bzw. roten Punkte sind längst von tausenden Ziegenfüßen zertrampelt worden. Am Hinweg habe ich es dann auch nicht geschafft, obwohl wir dort vor 10 Jahren schon einmal gegangen sind.
So ging ich den Schotterweg weiter um die kleine Nase herum, konnte noch die Brandschäden aus dem Jahr 2000 ausgiebig genießen und war in weiteren 20 Minuten auch am Gipfel.
Die Sicht war durch die trockene Luft gigantisch. Das hatte ich hier oben so auch noch nicht erlebt. Also hatte sich die Mühe jetzt schon gelohnt.
Hier ist dann auch die Idee entstanden, gleich am nächsten Tag auf die Vigla zu gehen und die gute Sicht nochmals zu nutzen. Für die weiteren Tage bis zu meinem Abflug versprach der Wetterbericht nämlich eher weniger Wind und damit diesiges Wetter.
Nach ausgiebiger Pause startete ich den Rückweg auf dem kürzeren aber zeitlich gleichen, direkten Weg. Es gab jedoch keine Steinmännchen und keine Markierungen, dafür aber etliche verschiedene Pfade, die alle von Ziegen gemacht waren. Ich schaffte den Ausstieg auf den Schotterweg trotzdem und konnte am langen Weg bis zur Abzweigung nach Manolates meinen gerade gelegten Fußspuren folgen…
Dann musste ich nur noch die endlosen Serpentinen bis fast hinunter nach Manolates folgen, um zur Abzweigung nach Stavrinides zu gelangen.
Zum Glück verläuft der gesamte Abstieg im Wald und man hat eine gute Aussicht auf die Bergdörfer Vourliotes und Manolates.
Der Wanderweg nach Stavrinides ist in Open-Street-Map als Fahrweg eingezeichnet – wieder so ein Fehler, wenn auch in diesem Fall für mich nicht schlimm. Hier ein Beispiel, dass dort bestimmt nie einer gefahren ist.
Kurz vor Stavrinides trifft man auf den Weinbauern mit der schönen Kapelle und dem unfreundlichen Hund. Der unfreundliche Besitzer wollte mich absolut nicht auf dem eigentlichen Wegverlauf durch seine Ländereien laufen lassen. Da wir das schon länger nicht mehr gemacht hatten und er die von den Nachtigallen angebrachten Markierungen offenbar entfernt hatte, war ich mir natürlich auch nicht sicher, ob es so noch geht und gab zähneknirschend nach. So nahm ich den etwas weiteren Schotterweg und bin dann den eigentlichen Weg rückwärts nochmals hoch zu seinem Acker gelaufen um zu sehen ob das noch möglich ist. Es war natürlich alles wie gewohnt und hinter seinem Grundstück auch wieder markiert. So ein Depp. Aber davon gibt es ja leider reichlich auf der Welt.
Der weitere Weg nach Stavrinides über die große Quelle unter dem Ort war dann schnell erledigt und auf der kleinen Straße nach Ampelos ist ja kein Verkehr, so dass ich da auch gut im Dunkeln laufen konnte.
Insgesamt war die Wanderung mit 29 km und dem großen Höhenunterschied sehr anstrengend. Ob ich das nochmal machen werde weiß ich nicht. Aber schön wars dann doch, wenn man wieder heil zum Auto zurück gekommen ist.
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